Sensible Strecke im Bergkanton
Für den Kanton Wallis baut die Firma Imboden Ulrich aus Visp den rund 32 km langen Streckenabschnitt der A9 zwischen Siders und Brig. Eine sensible Linienführung soll die Verkehrswege im engen Rhonetal so effizient wie möglich bündeln. Um das Landschaftsbild zu erhalten, verläuft gut die Hälfte der Autobahnstrecke im Oberwallis unterirdisch. Bei den anspruchsvollen Belagsarbeiten unterstützen ein Straßenfertiger, Tandem- und Gummiradwalzen sowie eine Asphaltmischanlage von Ammann.
Der Bergkanton Wallis besitzt nur eine Hauptverkehrsader. Den Ausbau dieser Straße zu realisieren, ohne das Kanton vom Rest der Schweiz zu isolieren, ist schwierig und wird seit Jahrzehnten diskutiert. Der Bau der neuen A9 umgeht das Problem und verbindet die Region mit dem schweizerischen Nationalstraßennetz. Die Baustelle ist insgesamt 31,8 km lang und mit vielen Herausforderungen gespickt. So führen zwei durch eine Brücke verbundene Tunnel die Autofahrer auf rund 7 km Länge direkt durch die Berge. Der Verkehr darf hier so wenig wie möglich beeinträchtigt werden oder womöglich ins Stocken geraten. Entsprechend müssen die Intervalle für Arbeiten an der Deckschicht so groß wie möglich sein. Außerdem ist die Beanspruchung des Belags wegen des hohen Verkehrsaufkommens immens. Und die Schweizer Behörden stellen europaweit die höchsten Ansprüche an die Asphaltqualität in Autobahnunterführungen.
Das erfordert eine überdurchschnittlich hohe Qualität des Asphalteinbaus. Für die Deckschicht wird ein besonderer Asphaltmix mit PMB (Polymer Modified Bitumen) verwendet, der durch eine hohe Beständigkeit überzeugt. Eine optimale Verdichtungsleistung ist außerdem wichtig, damit Öl, das Fahrzeuge verlieren, nicht in den Untergrund gelangt, sondern schnell in ein entsprechendes Abwassersystem der Tunnel abgeleitet werden kann. Weitere Tücken für Imboden Ulrich: Wegen der hohen Temperaturen beim Asphalteinbau entweicht im Tunnel Dampf, den eine Lüftung hinausbläst. Da der Wind im Wallis gerne dreht, muss das Lüftungssystem immer wieder neu ausgerichtet werden. Ein zeitaufwendiger Vorgang, der die Temperatur des Belags reduziert und so die Verdichtungsleistung beeinträchtigen kann. Ganz wichtig sind deshalb eine eingespielte Mannschaft und perfekt aufeinander abgestimmten Maschinen – von der Asphaltmischanlage über den Straßenfertiger bis zu den Walzen.
In unmittelbarer Nähe der Tunnel betreibt Imboden Ulrich seit mehreren Jahren eine fest installierte Ammann-Asphaltmischanlage. Diese stellt für diverse Projekte im Wallis den Asphalt her und verfügt über ausreichend Kapazität, um ein Mammutunterfangen wie den A9-Ausbau zuverlässig zu versorgen. Die Nähe zur Baustelle ist ideal: Lkw benötigen nur wenige Minuten, um das Mischgut zum Fertiger zu transportieren. Mit ihrem Output muss sich die Anlage stets gut am aktuellen Bedarf des Asphaltfertigers orientieren. Schließlich ist der AFT 700-3 von Ammann der Taktgeber des gesamten Einbauprozesses. Rund 180 Grad heiß ist der Asphalt, der vom Lkw in den Fertiger gekippt wird. Er muss so schnell wie möglich und bei gleichbleibender Temperatur verarbeitet werden. Die Temperatur darf unter keinen Umständen unter 70 Grad fallen, das würde die Verdichtung unmöglich machen. Die Fahrbahn kann auf diese Weise in ihrer Gesamtbreite von 7,3 m in einem Zug asphaltiert werden.
Der Mannschaft wird bei einem derartigen Szenario höchste Präzision und Produktivität abverlangt, um die Arbeit im geforderten Zeitraum zu stemmen. Zum einen kann die Höhe des Tunnels das Kippen des Lkw behindern, zum anderen erfordert die genaue Abfolge der Walzen ein gut eingespieltes Team mit Expertise.
Um den frischen Belag zu verdichten, kommen direkt hinter dem Fertiger eine ARP-95-Tandemwalze mit ACE-Technologie und eine Gummiradwalze vom Typ AP240 zum Einsatz. Letztere hat ein höheres statisches Gewicht als die Tandemwalze und erzeugt durch die Pneumatik einen Kneteffekt, der die Verdichtungsleistung erhöht. Die ACE-Technologie von Ammann ist ein wichtiges Tool im gesamten Prozess. Denn die eingebaute automatische Verdichtungskontrolle zeigt dem Maschinenführer den Verdichtungsgrad während der Arbeit an. So werden unnötige Überfahrten vermieden, Zeit und Kraftstoff gespart sowie teure Nacharbeiten vermieden.
Für die finale Deckschicht werden schemelgelenkte Tandemwalzen ARP 95 genutzt. Durch die Vibration der Walzen wird die Oberfläche des Belags optimal eingeebnet. Um auch die Straßenkanten effizient zu verdichten, finalisieren zwei APF-Rüttelplatten den Prozess. Durch das Ineinandergreifen der Maschinen und die hohe sowie auch gesicherte Qualität der Verdichtungsleistung werden alle Auflagen der Schweizer Behörden erfüllt. Läuft alles nach Plan, können 2022 die Tunnel befahren werden.