Strukturmatrizen ermöglichen Schilfmatten-Fassade
Zwei Hochschulen im belgischen Heist-op-den-Berg mussten saniert und durch einen Neubau ergänzt werden. Seine Fassade prägt ein strukturierter Sichtbeton, gestaltet mit Noeplast-Strukturmatrizen.
Heist-op-den-Berg ist eine belgische Gemeinde in der Region Flandern, mit Hochschulen für Musik, Wort & Tanz sowie für bildende und angewandte Kunst, mehr als 2.500 Studierenden sowie über 85 Lehrkräften. Der Unterricht fand bislang in Räumen aus den Jahren 1978 bis 1980 statt, die nicht mehr den Anforderungen einer modernen Hochschule entsprachen. Darüber hinaus war aus Platzmangel eine zusätzliche Bruttofläche von 2.200 m² nötig. So wurde beschlossen, den Altbestand teilweise zu sanieren und dabei auch die sanitären Einrichtungen und den Brandschutz zu verbessern. Für den geplanten Kunstcampus sollte zudem das bestehende Gebäudeensemble mit einem neuen Objekt ergänzt und ein öffentlich zugänglicher Innenhof geschaffen werden. Im Zentrum der Erweiterung steht eine Halle, die als Empfangs-, Warte- und Ausstellungsraum fungiert.
Die Gestaltungstechnik fürs gewünschte Relief
Besucher des Neubaus nehmen zunächst die großen Fenster und anthrazitgrauen Sichtbetonplatten der Fassade wahr. Die Oberfläche der Betonplatten ist mithilfe von Noeplast-Strukturmatrizen gestaltet. Bei diesem Verfahren werden die Matrizen aus Polyurethan in der Schalung fixiert und gegebenenfalls mit Trennmittel behandelt, woraufhin der Beton eingefüllt werden kann. Sobald dieser ausgehärtet ist, löst der Verarbeiter ihn aus der Form und das gewünschte Relief wird sichtbar. Diese Gestaltungstechnik lässt sich sowohl bei Ortbeton als auch im Fertigteilwerk einsetzen. Wichtig ist nur, dass die Schalungsmatrizen nicht verrutschen können.
Dabei hat der Verarbeiter mehrere Möglichkeiten: Er kann sie direkt auf die Schalung kleben, die sich dann allerdings nicht mehr für glatte Elemente nutzen lässt. Oder er kann die Strukturmatrize mit Kleber auf einer Trägerplatte fixieren und diese anschließend von hinten mit der Schalung verschrauben. Das hat den Vorteil, dass die Trägerplatte wieder von der Schalung getrennt werden kann. Laut Noe ist man der einzige Hersteller, der anbietet, die Matrize einsatzfertig zu liefern.
Das Naturmateriel blieb im Beton kleben
Bei dem Fassadenrelief des Akademieneubaus entschieden sich die Planer für die Oberflächenbeschaffenheit von Schilfmatten. Zunächst hatten sie mit den Naturmaterialien experimentiert und versucht, damit einen Abdruck im Beton herzustellen. Dies scheiterte jedoch, weil immer wieder Teile des Schilfs im Beton kleben blieben. Auf der Suche nach einer Alternative stießen sie auf die Matrize Camarque der Firma Noe – ein naturidentischer Abdruck des Süßgrases, das mit Draht zu Matten gebunden wurde. Sie ist in einer Größe von 4,3×2,5 m (H×B) erhältlich und hat eine Strukturtiefe von 16 mm. Wie alle Matrizen von Noe, ist sie auf ihrer Rückseite mit einem Glasfasernetz ausgestattet, was sie vor Verformungen schützt und besonders robust macht. So kann die Noeplast bis zu hundertmal und mehr wiederverwendet werden. Für den Hochschulneubau wurden 1.400 m² Fassadenplatten mit der Strukturmatrize Camarque erstellt.
Freie Wahl der Strukturen
Noe-Schaltechnik bietet eine Vielzahl an Relief-Designs an. Viele davon wurden hergestellt, indem natürliche Materialien mithilfe von Polyurethan abgeformt wurden. Daneben gibt es Strukturen, die am Zeichentisch des Unternehmens oder verschiedener Auftraggeber entstanden. So besitzt Noe ein Repertoire von gut hundert völlig unterschiedlichen Standardmotiven. Darüber hinaus kann man auch individuelle Reliefs kreieren. Gemeinsam mit dem Auftraggeber wird dann entschieden, welches die effizienteste Methode ist, die neue Matrize zu erstellen, in welcher Größe sie angefertigt werden sollte und wie sie eingesetzt wird, um ein kostengünstiges Ergebnis zu erzielen. So bietet Noe ein Maximum an Gestaltungsfreiheit.