Minibagger

SY26U von Sany behindertengerecht umgebaut

Erstmals organisierte Klarmann Bau- und Landmaschinen aus Westerstede den behindertengerechten Umbau eines Minibaggers SY26U von Sany. Unternehmer Christian Röhrs aus Bergen in Niedersachsen kann jetzt komfortabel ein- und aussteigen und somit besser seiner Tätigkeit nachgehen.

Ein paar Haltegriffe und die Sitzauflage – alles andere ist im Inneren des Kompaktbaggers gleich geblieben.

Mit großer Freude berät und unterstützt Markus Tackenberg, Vertriebsleiter bei Klarmann Bau- und Landmaschinen, Kunden wie Christian Röhrs mit seinem Hof- und Baggerservice aus dem niedersächsischen Bergen im Kreis Celle. Der passionierte Baggerfahrer ist seit über 20 Jahren nach einem Unfall querschnittsgelähmt – aber seit acht Jahren selbstständig mit einem Betrieb für Baggerarbeiten im Erd-, Hof- und Gala-Bau. Röhrs hatte schon verschiedene Anbieter von Kompaktbaggern kontaktiert, um nicht nur einen neuen, zu seinen Aufgaben passenden Minibagger zu finden, sondern auch mit Lift als Einstiegshilfe.

Bei Markus Tackenberg war er an der richtigen Adresse, er hat bereits Erfahrung mit entsprechenden Lösungen für den behindertengerechten Umbau von Landmaschinen und Lkw. Klarmann aus Westerstede ist ein breit aufgestellter Maschinenhändler, der seit vielen Jahren Betonmaschinen der Marke Putzmeister vertreibt, die zur Sany-Gruppe gehört. Seit Anfang 2020 ist man nun auch Händler für Baumaschinen von Sany und wird dabei von Area Sales Manager Markus Oberzier unterstützt.

Am Anfang sah das Projekt nicht erfolgversprechend aus, die Berufsgenossenschaft konnte nicht mit Vorgaben oder Informationen helfen, ein niederländisches Unternehmen kam mit dem Umbau nicht zurecht und schickte schließlich den Bagger zurück. Dann aber gelang es der Firma Para-Car Mobility aus Bad Salzungen, eine bereits entwickelte Lösung für große Landmaschinen entsprechend für die kompakte Sany-Maschine umzusetzen – angesichts der sehr unterschiedlichen Dimensionen eine große Herausforderung. Dabei wurde die Maschinenkonfiguration des SY26U nicht verändert, es wurden lediglich einige Anpassungen vorgenommen, um die komfortable Einstiegshilfe zu realisieren: Anbau des Lifts, Anbringen einiger Haltegriffe, Nutzen einer besonderen Ventiltechnik sowie Verlegung des Zündschlosses. „Die Lösung ist nicht nur für Menschen mit Querschnittslähmung geeignet, sondern auch für alle, die Probleme mit Rücken, Hüfte oder Knien haben. Damit könnten nun sicher einige Maschinenführer ihre Arbeit trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen länger beibehalten“, erklärt Markus Oberzier. Ein interessanter und wichtiger Ansatz vor dem Hintergrund, dass der Arbeitsmarkt für Maschinenführer schon seit Jahren sehr angespannt ist und die Berufsgenossenschaft auch die Kosten für die TÜV-geprüfte Liftanlage übernimmt.

Übergabe des umgerüsteten Sany SY26U in Bergen (von links): Markus Oberzier (Sany), Christian Röhrs und Markus Tackenberg (Klarmann).

Der gelernte Schlosser und Landmaschinenmechaniker Christian Röhrs meistert seine besondere Situation mit Kreativität und einer guten Portion Humor: „Ich habe mich schon immer für Land- und Baumaschinen interessiert und kann gut mit ihnen umgehen.“ Eigentlich ist er Rentner, führt aber einen Baggerbetrieb als Alleinunternehmer im Nebenerwerb. Angefangen hat alles mit dem Wald, der zu dem Hof gehört, den er gemeinsam mit seiner Frau bewohnt. Diesen wollte er durchforsten und schaffte sich dafür den ersten gebrauchten Bagger an. „Man kann ja als Rollstuhlfahrer nicht den ganzen Tag herumsitzen, andererseits sind auch die Möglichkeiten der Betätigung eingeschränkt. Ich mag es, etwas zu bewegen und arbeite gerne draußen, darum ist Baggerfahren für mich genau das Richtige.“ Nach dem Durchforsten des Waldes kamen plötzlich immer mehr Aufträge, sodass ein Gewerbe angemeldet und etwas später ein zweiter, ganz kleiner Bagger und einige Anbaugeräte angeschafft wurden. Auch wenn er meist befreundete Unternehmer auf Baustellen dabei hat, wurde es doch mit den Jahren immer beschwerlicher, nur mithilfe der eigenen Arme und mit Unterstützung anderer auf den Bagger zu gelangen. Mit dem neuen Sany-Bagger ist diese schwere körperliche Anstrengung für Röhrs nun vorbei und er weniger auf die Unterstützung anderer angewiesen.

Sobald Christian Röhrs in seinem Bagger sitzt, ist seine Welt in Ordnung: „Hier sitze ich noch entspannter und besser als in meinem Rollstuhl und kann jeden Tag etwas anderes arbeiten und erleben.“ Den Bagger transportiert er jeweils selbst zur Baustelle, kann beim Auf- oder Abladen sowie beim Festzurren der Maschine aber immer auf Unterstützung von Kunden oder Mitarbeitern anderer Gewerke bauen: „Auf dem Bau geht das sehr locker, hier Hilfe zu finden war noch nie ein Problem.“

Über Sany-Maschinen hatte sich Christian Röhrs früher schon informiert. Bei der Neuanschaffung eines Baggers wollte er zunächst seiner bisherigen Marke treu bleiben, hätte aber sehr lange Lieferzeiten abwarten müssen – und wandte sich daher an Sany-Händler Klarmann. Als man ihm den SY26U anbot, war er direkt von der gut ausgestatteten Kompaktmaschine überzeugt. Und auch wenn sich der Umbau mit insgesamt sechs Monaten viel länger hinzog als ursprünglich gedacht, ist Röhrs nun sehr glücklich mit dieser Lösung, die von der Berufsgenossenschaft unterstützt wurde.

Das Ein- und Aussteigen ist für ihn nun wesentlich einfacher. Auch das Fortschreiten der Technik mache es ihm einfach, einen Bagger auch als Querschnittsgelähmter zu bedienen: Man brauche keine Fußsteuerung mehr und könne über den Joystick alle Maschinenfunktionen per Hand steuern, Anbaugeräte absetzen und aufnehmen. Und: „Das Einsteigen mit dem Lift funktioniert einwandfrei. Ich bin wirklich sehr zufrieden.“