
Ulma-Systeme realisieren schwingungsresistenten Physik-Bau
Im Ersatzneubau für den Fachbereich Physik der Universität Münster sollen hochsensible Messungen im Nanobereich durchgeführt werden. Mit viel Beton und großen Mengen an Schalungslösungen von Ulma Construction entsteht ein nahezu schwingungsresistenter Baukörper, der zugleich gegen tieffrequente magnetische Felder abschirmt.

Auf einem bislang unbebauten rund 6.000 m2 großen Grundstück im naturwissenschaftlichen Zentrum von Münster realisiert der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) den Ersatzneubau Institutsgruppe 1 für den Fachbereich Physik – ein Großprojekt mit drei Gebäuden in zwei Baukörpern. Sie umfassen ein fünfgeschossiges Hörsaal- und Seminargebäude, ein sechsgeschossiges Institutsgebäude sowie ein daran angeschlossenes dreigeschossiges Werkstattgebäude. Nach Fertigstellung sollen dort Forschung und Lehre miteinander verbunden werden, vorwiegend in den Nanowissenschaften und der Quantentechnologie.

Damit in den Laboren des Institutsgebäudes später Messungen im Nanobereich durchgeführt werden können, kommt für den Rohbau außergewöhnlich viel massiver Beton zum Einsatz. Entsprechend hoch sind auch die Schalungsmengen: Eingesetzt werden von der Aug. Prien Bauunternehmung 1.500 m² CC-4-Moduldeckenschalung, 2.500 m² der Wandschalung Orma, 675 Steigmeter an T-60-Gerüsttürmen, rund 10 km V20-Holzträger sowie 40 Abstützböcke. „Da die Gebäudeteile überwiegend mit Ortbeton erstellt wurden, mussten wir zeitgleich große Schalungsmengen vorhalten. Das erforderte viel Logistik- und Planungsleistung und eine intensive Abstimmung aller Baupartner“, erläutert Ulma-Projektleiter Marc Littgen.
Aus Gründen der Schwingungsresistenz werden die Laserlabore und die Nanomikroskopie in zwei Untergeschossen in bis zu 10 m Tiefe untergebracht. Hier galten für die Decken besondere bautechnische Anforderungen: Sie wurden aus Strahlenschutz-Gründen teilweise mit dem besonders dichten Barytbeton erstellt. Mit der Deckenschalung Enkoflex ließen sich dabei die unterschiedlichen Höhen realisieren. Als Turmunterstellung zur Lastabtragung dienten die stufenlos in der Höhe anpassbaren Traggerüste T-60. Knifflig war auch die Erstellung der Außenwände im Untergeschoss mit einer Gesamthöhe von 9,4 m und Höhenversprüngen von teilweise rund 1 m.

Zunächst nutzten die Prien-Mitarbeiter Felsanker, um Ausgleichsbeton auf der Bohrpfahlwand aufzubringen. Darauf kam Frischbeton-Verbundfolie, bevor die eigentliche Außenwand mithilfe der modularen Rahmenschalung Orma einhäuptig mit Abstützböcken erstellt wurde. Im für die Werkstatt vorgesehenen Bauteil B, in dem später große Maschinen stehen sollen, warteten auf das Bauteam weitere Schwierigkeiten. „Wegen der über 9 m hohen Wände mit Versprüngen wurde die Decke in zwei Abschnitten betoniert. Um die Lasten abzuleiten, haben wir eine Zwischenbühne mithilfe von T-60-Türmen errichtet. Dass die Tragtürme trotz ihrer hohen Tragkraft schnell aufzubauen und einfach zu versetzen sind, hat sich auf dieser Baustelle als Vorteil erwiesen“, sagt Oberpolier Paulo dos Reis Silva.

Zum effizienten Ablauf auf der Baustelle hat auch die Moduldeckenschalung CC-4 beigetragen, die ab dem Erdgeschoss für die Erstellung der 30 cm starken Regeldecken verwendet wurde. Durch das Fallkopfsystem ist ein Frühausschalen möglich, sodass alle Träger und Paneele für den nächsten Einsatz gewonnen werden können, während lediglich Stützen und Schnellabsenkköpfe als Notunterstützung unter der fertigen Decke verbleiben. Dank der guten Abstimmung zwischen den Ulma-Schalungsexperten und dem ausführenden Bauunternehmen nimmt der Rohbau schnell Gestalt an. Seine Fertigstellung ist noch für dieses Jahr geplant.
Standpunkt
Paulo dos Reis Silva, Oberpolier, Aug. Prien Bauunternehmung, Dortmund
„Ulma hat im Vorfeld einen maßgeschneiderten Vorschlag vorgelegt, wie die unterschiedlich hohe Außenwand einhäuptig in zwei Abschnitten hergestellt werden kann. Während der Arbeiten mussten wir die Planung naturgemäß immer wieder anpassen. Dabei waren die Ulma-Mitarbeiter eine große Hilfe. Wir haben uns im Wochentakt abgestimmt, um das Projekt erfolgreich voranzubringen.“