Umgerüsteter Weycor AR 480 unterstützt Kampfstoff-Sanierung

Im 63 m breiten und etwa 12 m tiefen Dethlinger Teich, einer ehemaligen Kieselgur-Grube nahe Munster, wurden 1942 bis 1952 Granaten und Bomben entsorgt, die mit chemischen Kampfstoffen gefüllt sind. Danach hat man die Grube mit Erdreich und Bauschutt verfüllt. Wegen der mittlerweile hohen Grundwasserbelastung wurde 2014 im Heidekreis mit der Sanierungsplanung begonnen. Sieben Jahre später, bei der Öffnung der Grube mit einem Probeschacht fanden die Experten einige Tausend Stück Munition.

Dem Sanierungskonzept entsprechend, wurde über dem Teich eine 97 × 106 m große Halle errichtet. Sie hat ein freitragendes Dach mit einer Firsthöhe von 24 m und ruht auf einem Betonfundament und 22 m Spundwandbohlen darunter. Aus der Halle wird permanent die Luft abgesaugt und mit Aktivkohle gefiltert. Ebenso wird das Grundwasser aufgefangen und gereinigt.

Die große Halle kann nur durch Schleusen mit anschließender Dekontamination verlassen werden. Weitere Hallen – etwa zur Reinigung des Grundwassers – sollen folgen. Mitte 2023 wird nun sukzessive mit dem Ausbaggern des Teichs und der Munitionsentsorgung begonnen. Dabei kommt der Weycor AR 480 zur Ver- und Entsorgung der Sanierungsstelle zum Einsatz.

Panzerplatten und noch andere Spezialitäten

Der 6-t-Lader ist mit einem 2,9-l-Dieselmotor mit 55,4 kW (75,3 PS) ausgerüstet und erfüllt dank DOC- und DPF-Abgasreinigungssystem die EU-Abgasstufe V. Der hydrostatische Fahrantrieb mit 2-Stellungsfahrmotor macht ihn 20 km/h schnell, die Z-Kinematik mit hydraulischem Schnellwechsler sehr flexibel. Dazu kommt Spezialausrüstung: Die gebogene Serienscheibe wurde gegen eine Scheibe aus 40 mm starkem Panzerglas mit Scheibenheizung ausgetauscht, der Boden durch Panzerplatten ersetzt – alles nach Schutzstufe B6 (VPAM7) gefertigt.

Eine Atemluftversorgungsanlage auf dem Kabinendach versorgt die luftdichte Kabine mit gereinigter Atemluft. Im Notfall, wenn chemische Kampfstoffe ausströmen oder eine Granate explodiert, ist der Fahrer in der umgerüsteten Kabine sicher und geschützt.

„Es war ein sehr aufwendiges Projekt, den Radlader so umzubauen, dass er den Anforderungen dieser gefährlichen und anspruchsvollen Sanierung in vollem Umfang genügt“, sagt Ronald Figiel, Leiter des Projekts beim Händler Atlas von der Wehl in Lauenbrück. Abraum mit der Schaufel transportieren, Ausrüstung oder Fundstücke mit der Palettengabel heben und bewegen – die Aufgaben am Dethlinger Teich sind vielfältig und wechseln schnell. Ein wichtiges Ausstattungskriterium war daher der hydraulische Schnellwechsler.

Die belastbare Basis ist die Weycor-Z-Kinematik. Sie ermöglicht ordentlich Krafteinträge und große Hubhöhen. Gute Sicht auf den Vorderwagen und das Anbauwerkzeug schafft die verjüngte Ladeschwinge – ebenfalls ein wichtiges Feature in dieser gefährlichen Arbeitsumgebung.