Unterirdische Infrastruktur eindeutig dokumentieren
Kanalrohre, Stromleitungen, Telefon- oder Glasfaserkabel und Gasversorgung: Trotz Dokumentationen der jeweiligen Netzeigentümer kommen bei Tiefbauarbeiten viele Leitungswege erst nach Öffnen der Baugrube ans Tageslicht. Damit die unterirdische Infrastruktur nicht länger im Dunkeln bleibt, hat ein Konsortium die DIN SPEC 91419 entwickelt (kostenfreier Download).
Mit diesem Standard können Tiefbauarbeiten und unterirdische Grunddaten dokumentiert werden. „Zukunftsfähige Infrastruktur wird nur geschaffen, wenn wir das persönliche lokale Wissen von Tiefbauakteuren nicht mehr verlieren, sondern langfristig sichern und teilen“, so Markus Becker, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Berthold Becker und Initiator der DIN SPEC 91419. Dieses Wissen kann künftig umfassend aufgezeichnet und auf digitalen Plattformen gebündelt zur Verfügung gestellt werden. Auch wenn es bereits einige solcher Plattformen gibt, war bisher nicht definiert, in welcher Form die Daten dort festgehalten werden. Mit der DIN SPEC 91419 können Tiefbauexperten nun unterirdische Situationen standardisiert dokumentieren und zum Wissensaustausch bereitstellen. So sollen künftig nicht nur die bereits aufgezeichneten Primärdaten der Versorgungsträger verfügbar sein, sondern auch Sekundär- und Metadaten – etwa zu Baugrundverhältnissen, Betonummantelungen oder Verdämmungen von Altleitungen, undokumentierten Betonfundamenten, Ablagerungen von Siedlungsabfällen, Grundwasserständen und Ähnlichem.
Zudem verbessert die DIN SPEC 91419 die Qualität von BIM-Modellen. Bisher übliche 2D-Pläne für unterirdische Infrastrukturen sind häufig unvollständig und nicht genau genug. Die standardisierten Tiefbaudaten können in die präzisen 3D-Modelle einfließen und so Bauprojekte auf wortwörtlich unterster Ebene erleichtern. Der neue Standard ersetzt nicht die DIN 2425 (Planwerke für die Versorgungswirtschaft, die Wasserwirtschaft und für Fernleitungen), sondern betrachtet Informationen, die diese Norm nicht berücksichtigt.