Zum Parken in die Tiefe
Auf den ersten Blick war nichts Besonderes an der Baugrube der PST Spezialtiefbau Süd in Pullach bei München. Bei genauer Betrachtung wiesen allerdings die rund 10 m tiefe Baugrube und die ungewöhnliche Art der Absicherung mit Gurtungen und Hydrauliksteifen von Groundforce, die über dem Grubenrand auf Stahlträgern ruhten, auf eine völlig andere Nutzung hin: ein vollautomatisches Pkw-Parksystem, das nach Fertigstellung komplett in der Baugrube verschwindet.
Bei einer Ausschachtung von 20 m Länge und 15 m Breite, die ringsum mit einer Pfahlbohrwand gesichert wurde, hätte man annehmen können, dass in einem der bevorzugten Wohnquartiere in Pullach unweit der Isar ein neuer Anbau oder ein weiteres Wohnhaus entstehen sollte. Martin Bogner, stellvertretender Geschäftsstellenleiter Süd-Ost und Projektleiter bei der PST Spezialtiefbau Süd in Augsburg erklärt jedoch, dass hier auf Wunsch eines Kunden ein vollautomatisches Parksystem für Pkw entsteht, das später komplett in der Baugrube verschwindet. Über dem Boden bleibt dann nur noch ein Zugangsmodul in der Größe einer Garage zurück, während der Rest der Fläche weiter genutzt werden kann.
Der Auftrag stellte besondere Anforderungen an die Absicherung der Baugrube und die Arbeitsabläufe bei der PST. Der spätere Einbau des Parksystems verlangte zunächst eine Grubensicherung ohne jede Innenabstützung. Daher wurden die umlaufenden Gurtungen auf geschweißten Konsolen gelagert, die etwa 100 cm über dem oberen Grubenrand an eingegossenen Stahlträgern befestigt waren. Die Montage der MP250-Hydrauliksteifen erfolgte dann nach bewährtem Muster mit Schubknaggen an den Mega-Brace-Gurtungen. Vier Steifen über Eck und eine mittlere Quersteife als zusätzliche Sicherung waren dabei als Absicherung bereits ausreichend.
Für die unkonventionelle Position der Steifen über dem Baugrubenrand gab es aber noch einen weiteren Grund: Nach Vorgabe des Endkunden sollte direkt nach Fertigstellung der Pfahlbohrwände die Decke eingebaut werden. Erst danach konnte die Aussteifung entfernt werden. Die Montage des Parksystems erfolgte dann im nächsten Schritt durch eine Spezialfirma über das Zugangsmodul an der Oberfläche.
„Die Absicherung hätten wir unter normalen Umständen sicher auch mit einem konventionellen Ankersystem ausführen können“, so Martin Bogner. „Wie oft in dicht bebauten Wohngebieten gab es aber das Problem, dass eine Rücksicherung über Bodenanker nicht möglich war.“ Aufgrund guter Erfahrungen mit Groundforce bei anderen Projekten habe man direkt ein Angebot eingeholt und konnte so ohne Verzögerung weiterarbeiten. Außerdem habe sich der Einsatz der Hydrauliksteifen durch die erheblich kürzeren Ein- und Ausbauzeiten auch gerechnet. Weiterer Vorteil: „Durch die Anlieferung der Groundforce-Komponenten direkt auf unseren Betriebshof in Augsburg konnten wir die einzelnen Systembauteile nach Bedarf just-in-time zusammen mit unseren Materiallieferungen per LKW auf die Baustelle transportieren, ohne den Anliegerverkehr unnötig zu behindern.“
Nedim Cetin, General Manager bei Groundforce, wertet das Projekt in Pullach als erneute Bestätigung für die Flexibilität und das breite Anwendungsspektrum des Groundforce-Systems: „Dass unsere Gurtungen und Steifen völlig ohne Rücksicherung eingesetzt werden können, bietet vor allem in dicht bebauten Innenstädten und unübersichtlichen Gemengelagen erhebliche Vorteile. In diesem Fall konnten so unnötige Verzögerungen und damit zusätzliche Kosten vermieden werden.“